Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bangkok – Reise zum Mittelpunkt der Erde



So oder ähnlich muss sich Professor Lidenbrock gefühlt haben, als er aufbrach um den Mittelpunkt der Erde zu entdecken. Euphorisch, enthusiastisch und abenteuerlustig. So stand nun auch ich am Flughafen Berlin Tegel und war gespannt, auf das was mich auf meiner ersten Etappe erwartet. Nachdem ich mich von meinen Lieben verabschiedet habe, ging es los und die ersten Stunden vergingen gar nicht wie „im Flug“. Draußen war es Nacht und ich bin mir nicht sicher, was schlimmer war, die Geräusche die mein Nachbar beim schlafen machte, seine stinkenden Füße oder der nicht funktionierende Fernseher. Perfekt! Umsteigen! Abu Dhabi! Nächster Flug! Diesmal aber ein wenig Glück und ich durfte wieder am Notausgang sitzen. Beinfreiheit. Ich werde nie auf normalen Sitzen fliegen können. Nach einer sehr ruckligen, ich möchte fast sagen Notlandung, waren wir in Bangkok!

Bin ich zu groß für die Welt? Welt – Ich 1:0

Bangkok! Ja was soll man sagen? Ich verstehe nun den Herrn Lidenbrock aus Jules Vernes Geschichte. Ich fand mich wieder in einer Welt, die ich so nicht erwartet habe. Bangkok ist die wärmste Stadt der Welt? Pah! Untertrieben sagt nicht aus, was man fühlt, wenn man das erste Mal die Luft wahrnimmt. Entweder ist es drückend heiß oder richtig drückend heiß. Diese Stadt macht keine Kompromisse. Nachdem ich meine Schwester zur richtigen Skytrain-Station in die Stadt geführt habe, wusste ich, dass unser Hotel eine Minute entfernt ist. So standen wir nun mit vollen Rucksäcken und wussten nicht in welche Richtung. Wie viel Glück muss man haben, wenn man dreimal in die falsche Richtung geht?? Richtig! 2 Stunden Pech! Ich habe versucht, durch meine beiden T-Shirts in meinen Rucksack zu schwitzen und ich sage euch, der ist wirklich Water-Prooooooff! Ich habe wirklich alles gegeben. So endete unser erster Tag in Bangkok mit der Nachricht nach Hause, dass wir bald wieder kommen!

Bangkok ist groß, laut, heiß, schwül und unbarmherzig. Straßenverkehrsregeln gibt es nicht und es scheint, als ob jeder Bangkokianer (Bangkoklese oder auch Bangkoker) macht was er will und wann er es will. Wir rein in den Dschungel und es bleibt festzuhalten, die einzigen positiven Sachen sind, dass wir beide noch alles besitzen und Bangkok morgen verlassen. Service wird in Bangkok groß geschrieben. An jeder Ecke wird man darauf hingewiesen, was man alles machen kann und wie viel man dafür zahlt. Es ist fast gar nicht stressig, immer zu wiederholen, dass man jetzt nicht die dritte Massage haben will und auch nicht mitfahren möchte. Ich glaube nicht, dass die wissen, worauf sie sich bei mir einlassen würden. Wer mich schon einmal massiert hat, der weiß, dass dies mit körperlicher Arbeit verbunden ist. Man man man….

Königspalast - Top! Wat Pho - Top! Straßenstände - Top! Hotel - Top!

Morgen geht`s dann nach Phuket! Strand und Meer! Ihr könnt euch auf heiße Fotos vorbereiten. Nicht von mir.

Jules Verne, Reise zum Mittelpunkt der Erde) 
Schliesslich am Mittwoch, dem 15. ...1863  waren wir 7 Meilen unter der Erde und etwas 50 Meilen von dem erloschenen Vulkankrater entfernt, in dem wir den Abstieg begonnen hatten. Wenn wir auch ziemlich müde waren, es ging uns nicht schlecht, und die Reiseapotheke war noch nicht angerührt worden. 



 Hotel sieht ganz gut aus oder??Warum sind die alle auf dem Kopf? Muss besser werden!

 Mein neuer bester Freund Wat Pho!



 So chill ich auch! 

Freitag, 5. Oktober 2012

Deutschland - Ein Wintermärchen

Noch 3 Tage. 

Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.

Nagut es ist noch nicht November und ich reise auch nicht nach Deutschland hinüber, aber irgendwie passt es doch ganz gut. Es ist Oktober und bei dem vergangenen Sommer, möchte man doch kaum von den ersten kalten Tagen sprechen, aber die Aussage ist klar. Ich werde keinen WINTER erleben. Ich, der die kalten Tage so liebt. Diese Reise wird mein Everest. Ich werde permanent schwitzen, kleben und nach Aussage einiger geliebter Menschen, duften wie ein kleiner Schäferhund. Oder groß? Ich lasse das jetzt einfach so stehen. 

Die letzten Tage habe ich in der Heimat verbracht. Die Heimat! Schon Dostojewski sagte, ohne Heimat sein heißt leiden. (Anmerk. der Red. Dostojewski ist KEIN ehemaliger Kugelstoßer der Sowjetunion! Will einigen das Suchen ersparen) Aber er hat Recht. Schön war es wieder. Ich habe alle sozialen Brennpunkte besucht und mich wieder vergewissert, dass sich wirklich nichts ändert. Schön? Ein wenig! Entschuldigen muss ich mich aber auch. Meine Mutter befindet sich nun im Besitz der Macht. Sie wird bald das Internet lahmlegen. Die Welt wird gespannt auf diesen kleinen Fleck der Erde blicken und hoffen, dass sie irgendwann den Unterschied zwischen E-Mail und Instant Message versteht. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Da ich davon ausgehe, dass sie ohne fremde Hilfe dies nicht lesen wird, kann ich beruhigt weiter hetzen. 

Packliste:

- Reisepass
- gutes Aussehen
- Angst
- Hanteln
- Bücher
- kleines weißes Hemd
- großes schwarzes Teil
- feine Bluse
- gutes Aussehen

Ich glaube ich habe alles! Das war er also, der letzte Bericht aus Deutschland. Der Schiss wird dünner und die Tage kürzer. Das nächste Mal aus Bangkok.

Abschließend noch folgendes. Ich halte es wie Kurt Tucholsky



„Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.“